700 Jahre Königs Wusterhausen: Das Super-Jahr der Mega-Jubiläen!
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Abtauchen ins Mittelalter!
Stand: November 2019
Mit Terminen ist es so eine Sache: Was vor 700 Jahren „gepasst“ hat, kann etwas später Probleme bereiten. So ist es mit dem runden Geburtstag der Stadt Königs Wusterhausen. Er wird 14 Tage vor dem eigentlichen Stichtag groß begangen!
Damals, vor 700 Jahren, dachte man sich wohl, doppelt hält besser. Jedenfalls stieß Stadtforscher Dr. Felix Engel darauf, dass es hier gleich zwei unterschiedliche Dokumente gibt, die die Existenz des Orts im Mittelalter belegen. Beide sind vom 19. September 1320!
Doppelt geschrieben
So gibt es ein Schriftstück in dem Jutta von Kranichfeld als Äbtissin des Quedlinburger Damenstifts den Herzögen
Rudolf von Sachsen und
Wenzel von Sachsen das
Teltow inklusive „hus to wusterhusen“ als Lehen gibt.
Offenbar war die Äbtissin
damals gerade in Geberlaune und vermachte den Sachsen zudem die Zauche und die Stadt Nauen, wobei das heutige KW nochmals erwähnt wird. Dr. Felix Engel sind hier Zweifel gekommen, ob das ganze nicht ein großer Schmuh war. Die Sachsen waren ja
in das Gebiet eingedrungen, nachdem mit Waldemar 1319 die Linie der Askanier ausgestorben war. Dem Historiker stößt auf, dass die Dokumente in Niederdeutsch gehalten wurden. Dabei war Latein Amtssprache, insbesondere im Kloster. Schließlich gab es
die Bibel ja noch nicht auf Deutsch.
Also vermutet Dr. Engel, dass die Papiere aus der Kanzlei von Rudolf von Sachsen selbst stammen damit er seiner Besetzung von Ländereien einen rechtlich einwandfreien Anstrich geben konnte!
Doppelt gefeiert
Dies alles ist noch gar nicht so lange bekannt. Deshalb wurde 1975 schon mal gefeiert, nämlich das 600-Jahres-Jubiläum. Dies weiß Margitta Berger. Die gelernte Kartografin war im Stadtmuseum Berlin für den Bereich Ur- und Frühgeschichte tätig.
Sie steht seit 2012 an der Spitze des Heimatvereins und ist damit Leiterin des Dahmelandmuseums.
Unterwegs mit Trixi
Diesem hat sie seitdem ein sehr attraktives Gesicht als „Mitmachmuseum für Kinder“ gegeben. Diese können auf den Spuren des Eichhörnchens „Trixi“ die Welt von
gestern mit Händen und
Füßen erleben. So kann die
alte Schreibmaschine benutzt werden, das Telefon mit „richtigem“ Hörer kann in die
Hand genommen werden. Und, Überraschung, es fängt zu sprechen an! Weitere Attraktionen sind die Küche zum Mitmachen oder mal selbst der Wäsche an die Wäsche gehen, wie vor über hundert Jahren.
Natürlich stehen die Kleinen groß im Blickfeld, wenn am
5. September 2020 das Mittelalter Einzug in den Museumshof hält. Ob es damals, als der Ort den Besitzer wechselte, so bunt und farbig zuging?
Stadt zum Anfassen?
Der runde Geburtstag des Orts, den sich später der
Soldatenkönig als Sitz auserwählt hat, wird mit einem großen Festzug und vielen weiteren Veranstaltungen begangen.
Das Dahmelandmuseum gibt hier schon ab Januar in einer Sonderausstellung wichtige Einblicke. Besuchermagnet wird dabei sicher die Miniaturstadt sein, die Heinz
Flieger gerade emsig im
Verbund mit Jörg Hieke aus der Taufe hebt.
„Sie gibt einen plastischen Eindruck, wie KW vor 300 Jahren aussah“, erläutert Margitta Berger.
Wie feiern Geschichte macht
Das „große Stadtjubiläum“ hat gute Chancen, selbst in die Geschichte einzugehen, denn im Jahr des 700. Jahrestags der Ersterwähnung kann KW so viele denkwürdige runde Jubiläen feiern wie noch nie. Dazu gehört, dass der Ortsteil Kablow auf 575 Jahre zurückblickt und dies im Rahmen des Dorffestes
im August 2020 gebührend
begehen wird. Ein weiterer Anlass ist, dass man seit 20 Jahren wieder das schick hergerichtete Wahrzeichen, das Schloss, besichtigen kann.
Vor ebenfalls runden 100
Jahren machte die Stadt mit ihrem Funkerberg von sich reden.
„Am 22. Dezember 1920 um 14 Uhr wurde das legendäre Weihnachtskonzert übertragen“, weiß Rainer Suckow, der sich mit seinem Verein um den Erhalt dieses technischen Erbes kümmert.
Mit dem Ereignis begann in Deutschland das Rundfunkzeitalter.
100 Jahre Fußball
Der Fußball hat ebenfalls
einen runden Jahrestag. Die Kicker von Deutsch Wusterhausen können ihre Tradition bis 1920 zurückverfolgen, als ihr Arbeitersportverein „Frisch frei“ an den Start ging.
Dabei sind sie sich ganz
sicher, dass der Termin stimmt. Das kann man vom Stadtgeburtstag nicht unbedingt sagen, denn wer weiß, was für bisher noch unentdeckte Dokumente in irgendeinem Archiv schlummern?
Ähnliches passierte ja 2019 mit Theodor Fontane.
Aufregung um Fontane
Hier konnte der Fontanekreis Zeuthen um Dr. Joachim Kleine und Volker Panecke im Verbund mit dem Dahmelandmuseum in eine vielbeachtete Ausstellung einladen. Dort kamen bisher
unbekannte Notizen des Brandenburg-Schriftstellers ans Tageslicht, auf die
Dr. Gabriele Radecke bei
ihren Forschungen an der Universität Göttingen gestoßen war. „Die Ausstellung ist noch bis Mitte Januar 2020 zu
sehen“, lädt Margitta Berger alle ein, die noch nicht hier waren.
Schnell reagieren!
Tiefere Informationen zu Theodor Fontane finden sich im attraktiven Heimatkalender 2019, während die momentan erhältliche Ausgabe dann 2020 sich mit dem Stadtjubiläum in vielen Facetten beschäftigt und damit eine gute Aussicht hat, großen Wert als „historisches Werk“ zu bekommen. Also gilt, schnell reagieren, denn die Auflage für das nur fünf Euro teure Heft ist begrenzt!