Jeder Tag ist hier ein Freitag: Busfahrerin lädt zu Reisen in eine neue Welt ein
Künstlerin | |
Martina Freitag | |
Telefon: | 01 51/54 22 88 41 |
E-Mail: | martinafreitag.gnerich@googlemail.com |
Bunter Lebenstraum
Stand: Dezember 2022
In Niederlehme ist jeden Tag Freitag! Dann strahlt es bunt und faszinierend von den Wänden.
Dafür sorgt eine zierliche Bewohnerin, der man kaum ansehen würde, dass sie im harten Beruf als Busfahrerin Behindertentransfers quer durch Berlin und Brandenburg durchführte. Ausgerechnet diese stressige Tätigkeit sorgte bei Martina Freitag dafür, dass ihr Leben eine neue Wende bekam.
Verhängnisvoller Unfall
„Ich wurde Opfer eines Auffahrunfalls. Seitdem bin ich berufsunfähig. Ich bekam
unter anderem eine Prothese in der Wirbelsäule“, schildert sie das damalige Verhängnis.
Doch sie wollte sich nicht hängen lassen. Stattdessen stürzte sie sich in eine neue Welt, die der bunten Farben. „Ich habe schon als Kind gerne gezeichnet und gemalt. Es war aber nicht daran zu denken, daraus einen Beruf zu machen“, erklärt Martina Freitag. Sie war daher als Datenverarbeiterin für die DDR-Außenwirtschaft tätig. Danach wurde sie Busfahrerin, „denn ich sitze nun mal gerne am Steuer“.
Bereits in den 1970er Jahren
arbeitete sie „im stillen Kämmerlein“ künstlerisch. Damals setzte sie auf Graphit und Kohle als „Malstift“. Sie fertigte
außerdem Drucke aus Linol sowie eigene Holzschnitzarbeiten.
Nackt im Aufwind
Jetzt hat sie in der Wohnung in Niederlehme ein Zimmer als Atelier eingerichtet. Ehemann Klaus-Dieter Freitag, der beruflich als Bauleiter aktiv ist, hat darin ein kleines Eckchen als Computerarbeitsplatz ergattern können. „Er hilft mir, indem er sich Titel für die Bilder ausdenkt“, lobt ihn die Künstlerin.
Bei ihren Arbeiten greift sie auf Grundlagen zurück, die sie sich in diversen Kursen aneignete. So denkt sie gerne an den Künstler Harri Molkenthin zurück. Er leitete einen Zeichenzirkel im „Haus der Jungen
Talente“ in Berlin-Mitte.
„Dabei ging es vielfach um Akt- und Porträtzeichnen sowie um Mal-, Zeichen- und Drucktechniken“, blickt sie zurück. Ans Aktzeichnen möchte die 64-jährige attraktive Künstlerin jetzt ganz neu anknüpfen.
In Niederlehme ist also nackt im Aufwind!
Wichtiger zweiter Blick
Ihre weiteren Motive drehen sich vielfach um Tiere und Natur. Was auf den ersten Blick realistisch wirkt, lädt bei genauerem Hinsehen zu sehr viel mehr ein. Es geht ihr um eine Fortführung der Wahrnehmung. Teilweise entstehen die Motive aus Träumen. Dazu
gehört „Wurzeln des Lebens“. Das Bild thematisiert das Problem „künstliche Befruchtung“. „Davon war ein Familienmitglied betroffen. Zum Glück hatte die Behandlung Erfolg, so dass wir eine süße Enkelin haben“, gibt sie Einblick.
Die Werke sind immer wieder in Ausstellungen zu erleben. Dazu trägt mit bei, dass Martina Freitag Mitglied im Wildauer Kunstfoyer ist. Dieses Jahr 2022 war sie auf der überregional gefragten „Spektrale 10“ in Lübben „zu sehen“!