Hübsche Studentin im Einsatz für intakte Natur: Abfallsammeln unter Wasser und an Land
Abfallstreife | |
Maria Böhme | |
Telefon: | 01 52/31 83 32 72 |
Website: | www.abfallstreife.de |
Zeesenerin taucht ab!
Stand: November 2019
Alle reden von Müll im Meer, doch was ist mit unseren Seen? Das möchte eine junge Studentin aus Königs Wusterhausen ganz genau wissen und taucht deshalb regelmäßig ab.
Wenn Maria Böhme in ihren hautengen schwarzen Neoprenanzug steigt, hat sie immer ein interessantes Erlebnis, leider nicht nur angenehm.
„Unsere Fische sind zwar nicht so farbenfroh wie im Roten Meer, aber dennoch durchaus interessant. Leider wird das Tauchvergnügen sehr getrübt, wenn man auf den Grund kommt. Manche Stellen sind mit alten Flaschen und Glasscherben bedeckt. Das kann für Badende überaus gefährlich sein“, gibt sie Einblick.
Pflanzen in Gefahr?
Die 27-Jährige ist auf diesem Gebiet bereits erfahren. Sie führt seit mittlerweile vier Jahren den Verein „Abfallstreife“. Auslöser war, dass die Naturfreundin aus Zeesen an den heimischen Gewässern sowie in Wäldern auf unliebsame Hinterlassenschaften stieß: „Neben Haus- und Sperrmüll wird oft Grünschnitt abgelagert. Dieser beinhaltet meist ebenso Bestandteile wie Kunststofftöpfe oder ähnliches, die teils Jahrhunderte in der Natur überdauern und eine Gefahr für alle Tiere darstellen. Durch den Grünschnitt gelangen
gebietsfremde Pflanzen in
unsere Umwelt, die die heimische Vegetation verdrängen können.“
Durch ihr Studienfach „Landnutzung und Wasserbewirtschaftung“ an der BTU Cottbus-Senftenberg hat sie einen geschärften Blick.
In Wald und Wiese
„Wir wählten die Organisationsform als Verein, um leichter die nötige Anerkennung in den Rathäusern und bei den Bürgern zu gewinnen“, begründet sie den damaligen Schritt. Mittlerweile kümmern sich 20 Mitglieder in monatlichen Müllsammelaktionen um Sauberkeit in Wald und Flur.
„Es ist uns wichtig, die Bewohner mit einzubeziehen. Häufig bekommen wir außerdem Verstärkung aus Nachbarorten und aus Berlin, so dass teilweise bis zu 50 Personen aktiv sind. Wir stellen Handschuhe, Greifzange, Warnweste und Müllbeutel bereit. Am Schluss setzt man sich noch gemütlich zusammen, für Kinder gibt es dann Kleinigkeiten als Belohnung. Oft kommen bis zu drei
Kubikmeter Müll zusammen. Meist kümmern sich die
Gemeinden um die weitere Entsorgung. Für andere Fälle haben wir einen Pkw-Anhänger vom SBAZV bekommen“, erklärt Maria Böhme.
Attraktive Orte
Der Verein will seine Aktionen im ganzen Landkreis Dahme- Spreewald etablieren.
Die Beteiligung richtet sich oft nach der Attraktivität des
Gebiets: „Besonders hoch im Kurs stehen der Pätzer Tonsee und der Krumme See. Wir sind teilweise im städtischen Gebiet unterwegs. Unsere
Aktionen finden von KW und Bestensee bis in den Süden, beispielsweise bei Groß Köris oder am Neuendorfer See, statt. Neben den Seeufern
gehört der Hofjagdweg ebenfalls zu den Gebieten.“
Manche geben sich unglaubliche Mühe, etwas los zu
werden. „So haben wir eine überaus große Couch an einer schwer zugänglichen Stelle gefunden, die mit dem Auto nicht erreichbar ist. Dabei
wäre die Entsorgung sonst kostenfrei. Im Wasser findet man ebenfalls manches, das man dort kaum vermuten würde. Dazu gehören Fahrräder und Mopedrahmen. Wir haben sogar eine Geldkassette entdeckt, die mittlerweile von Muscheln bewohnt war. Selbst ein Feuerlöscher lauerte am Seegrund. Man muss sich fragen, warum diese
Sachen so entsorgt werden“, staunt Maria Böhme.
Wenn sie aus ihrer Tätigkeit bei der Abfallstreife auftaucht, ändert sich schnell die Perspektive: „Ich habe weder
einen Putzfimmel noch einen Aufräumzwang. Ich würde
sagen, ich bin mittelmäßig
ordentlich“, schätzt sie sich ein. Schließlich geht es ihr um die Natur und weniger um
ihren Haushalt. Die Seen und Wälder sollte jeder so verlassen, wie er sie vorfand.